Mary Elizabeth O’Sullivan | Danksagung

Wow, das ist meine bisher längste Fanfiction. Natürlich möchte ich auch jetzt wieder meinen Freunden danken.

Layla, ich widme dir diese Geschichte. Vielen Dank, dass di mir bei den Charakteren geholfen hast.

Lyssa, ich danke dir, dass du parallel, während ich schrieb mitgelesen hast, mir bei Schreibblockaden geholfen hast und diesen einen kleinen Teil der Fanfiction für mich verfasst hast.

Nelly, danke für deine Challenge, mir irgendwelche Wörter zu sagen, die ich innerhalb einer Seite in die Fanfiction einfügen sollte. Das hat mir unglaublich viel Spaß gemacht.

Isa, danke, dass du meine Fanfiction testgelesen hast und ich auch deine lesen durfte (sie ist wirklich toll und ich freue mich darauf, den Rest zu lesen :)).

Elodie, danke, dass du mir mit allen Fragen geholfen hast, die ich hatte, als mein Gehirn etwas müde war (ich weiß, die Fragen waren teilweise ziemlich bescheuert) :).

 

Ich habe diese Geschichte im Andenken für Mary O’Sullivan geschrieben. Ich weiß, wir kannten uns nicht, aber danke, dass du mir deinen Namen geliehen hast.

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Mary Elizabeth O’Sullivan | 24. Rostrot

“Kinder!”, rief Draco in den Garten hinaus, “Grandma ist da.”
Sofort rannten meine beiden sechsjährigen Zwillinge zum Haus. Scorpius war schneller als seine Schwester. Ophelias langes, rostrotes Haar schimmerte in der Sonne. Die beiden verschwanden im Cottage. Draco kam lächelnd zu mir und gab mir einen Kuss: “Kommst du?”
Ich ergriff seine Hand und ließ mich von ihm aus der Hollywood-Schaukel ziehen. Zusammen folgten wir Scorpius und Ophelia nach drinnen. Wir fanden sie zusammen mit Narzissa im Wohnzimmer. Narzissa ließ schimmernde Seifenblasen aus ihrem Zauberstab strömen und Scorpius und Ophelia rannten ihnen lachend hinterher und versuchten sie zu fangen. Meine Katze Lou kam ins Wohnzimmer stolziert. Sie kam zu mir und rieb sich schnurrend an meinen Beinen. Ich beugte mich nach unten und streichelte Lou. Dabei beobachtete ich lächelnd Miene Familie. Früher hatte ich gedacht, was ich hatte sei normal. Jetzt wusste ich, dass es nicht so war. Ich war froh, dass ich Liebe zugelassen hatte, denn das ermöglichte mir jetzt diese glücklich Familie. Meine wunderbare, glückliche Familie.

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Mary Elizabeth O’Sullivan | 23. Himmelblau

Es klopfte an die Tür. Stöhnend mühte ich mich vom Bett hoch. Draco betrat unser gemeinsames Schlafzimmer. Er lachte, als er mich so sah. Ich sah gespielt wütend zurück: “Lach du nur. Aber trag mal den ganzen Tag zwei Babys in deinem Bauch spazieren, dann findest du das auch nicht mehr so lustig.”
Ja, ich war schwanger mit Zwillingen. Draco grinste nur: “Komm mal mit. Ich habe eine Überraschung für dich.”
“Hilfst du mir hoch?”, fragte ich und machte einen Schmollmund. Draco schnaubte belustigt und reichte mir eine Hand. Ich ergriff sie und ließ mich von ihm hochziehen. Zusammen gingen wir in den Eingangssalon. “Ist apparieren okay?”, fragte Draco etwas unsicher. Ich zuckte mir den Schultern: §Es könnte sein, dass mir schlecht wir, aber die Gefahr besteht immer. Für die Babys ist das okay.”
Draco nickte und bot mir seinen Arm an. Ich ergriff ihn und er apparierte. Als ich die Augen wieder öffnete, standen wir mitten in der wunderschönen Landschaft Irlands. Ich sah verwirrt zu Draco: “Wirklich schön. Aber… warum?”
Draco lachte leise: “Ich habe ein Geschenk für dich. Dreh dich um.”
Langsam drehte ich mich um und schnappte überrascht nach Luft. Wir standen vor einem alten, sehr schönen, himmelblauen Cottage. “Du schenkst mir ein Haus?”, fragte ich fassungslos. Draco lächelte mich sanft an: “Ich dachte, etwas eigenes, ohne unsere Vergangenheit wäre schön. Und ich dachte, es freut dich, wenn unsere Kinder hier in deiner Heimat aufwachsen.”
“Ja, es freut mich. Danke Draco.”, ich lächelte meinen Mann glücklich an, dann verzog ich leicht den Mund, “Ich würde dich jetzt wirklich gerne umarmen, aber…”
Ich deutete mit der Hand leicht auf meinen Babybauch. Draco grinste. “Lass uns rein gehen.”, schlug er vor. Zusammen betraten wir das Cottage. Von innen war es in hellem Holz eingerichtet. Durch die großen weißen Fenster schien die Sonne herein. Ich drehte mich staunend einmal im Kreis: “Es ist perfekt.”
Draco griff lächelnd nach meiner Hand: “Ich hatte gehofft, dass es dir gefällt.”
Wir betraten das Wohnzimmer und ich schrie begeistert auf. Mitten im Raum standen Theo, Blaise, Astoria, Daphne und Pansy. Wir liefen aufeinander zu und es gab ein großen Begrüßen mit vielen Umarmungen für Draco und Wangenküsschen für mich. Dann setzten wir uns auf die Sessel und Sofas und sprachen über die Geschehnisse seit der Schlacht. Irgendwann kam das Gespräch auf die Zwillinge, die ich erwartete. Pansy, Astoria und Daphne begannen aufgeregt, Namen vorzuschlagen. “Wisst ihr schon, welche Geschlechter sie haben?”, fragte Blaise neugierig. Ich schüttelte den Kopf. “Alex!”, schlug Pansy vor, “Oder Sam. Das geht für Mädchen und Jungs.”
“Ich werde meine Kinder nicht Alex und Sam nennen.”, sagte Draco entschieden. Pansy lächelte unschuldig: “Jona?”
Draco funkelte sie leicht wütend an. Blaise schnaubte vor lachen und Theo und ich grinsten. “Wenn es ein rothaariges Mädchen wird,”, mischte Daphne sich ein, “nennt sie Lilith.”
Draco schloss die Augen und stöhnte genervt. “Themenwechsel.”, sagte ich lachend, “Bevor Draco noch durchdreht.”
Unsere Freunde genehmigten meinen Wunsch grinsend und sprachen stattdessen über die Todesserverhandlungen.
Wir blieben noch lange dort sitzen. In unserem neuen Haus mit unseren alten Freunden.

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Mary Elizabeth O’Sullivan | 22. Blütenrosa

“Mary?”, rief Draco die Treppe hoch, “Wo bleibst du denn?”
“Bin auf dem Weg!”, rief ich leicht gestresst zurück, “Entspann dich.”
Keuchend zog ich meinen Koffer die Treppe runter und verfluchte mich dabei selbst, auf Hermine Granger gehört und den Hauselfen Urlaub gegeben zu haben. Es war so anstrengend, gut zu sein. Ich kam bei Draco an, stützte mich auf meine Knie und rang nach Atem. Draco unterdrückte sein Lachen, woraufhin ich ihn gespielt böse ansah, was ihn noch lauter zum lachen brache. Dann nahmen wir die Koffer jeweils in die eine Hand und verschränkten die anderen miteinander. “Bereit?”, fragte Draco mit einem sanften Lächeln. Ich drückte seine und und erwiderte sein Lächeln: “Bereit, wenn du es bist.”
Draco lachte leise und wir apparierten.

Die erste Woche unserer Flitterwochen verbrachten wir in Irland. Es war wirklich schön, wieder in meiner Heimat zu sein. Wir übernachteten in einem alten Herrenhaus, das zu einem Zaubererhotel umgebaut worden war und gingen viel in die schöne Natur Irlands. Draco gefiel die Landschaft, was mich glücklich machte. Die zweite Woche unserer Flitterwochen verbrachten wir bei Dracos älterer Cousine in Frankreich. Lucie, ihr Mann Maximilien und ihre beiden Töchter Marlee und Madeleine hießen uns herzlich willkommen. Sie wohnten gleich neben dem Strand und Draco und ich schliefen bei ihnen im Gästezimmer.

“Marlee!”, schrie Lucie den Strand entlang, “Wir gehen jetzt!”
Die Sonne ging langsam unter. Madeleine gähnte. Marlee kam angerannt und griff nach der Hand ihrer Mutter. Zusammen verließen wir den Strand.
Draco und Maximilien hatten bereits das Essen vorbereitet und so konnten wir uns direkt an den Tisch setzen. Nach dem Essen brachte Maximilien die beiden Mädchen ins Bett. Lucie und Draco begannen ein Gespräch. Ich hörte einige Augenblicke lang zu, dann entschuldigte ich mich kurz, da mir plötzlich schlecht wurde. Mit schnellen Schritten, aber ohne zu rennen, eilte ich ins Badezimmer und übergab mich dort geradewegs in die Kloschüssel. “Shit!”, fluchte ich leise, als mein Magen nichts mehr abgab. Einige Sekunden lang blieb ich noch auf dem Boden sitzen. Dann erhob ich mich langsam, spülte und wusch mir meinen Mund aus. Ich starrte mein Spiegelbild an. Was war nur los mit mir? Wahrscheinlich hatte ich einfach das Essen nicht vertragen. Ja, das musste es sein. Schulterzuckend wandte ich mich vom Spiegel ab und ging zurück zu Draco und Lucie. Beide musterten mich leicht besorgt. “Ist alles in Ordnung?”, fragte Lucie. “Ja, alles gut.”, antwortete ich und setzte ein Lächeln auf, “Ich bin nur etwas erschöpft. Ich denke, ich gehe zu Bett.”
Lucie lächelte sanft: “Natürlich. Ruh dich aus.”
Draco hingegen runzelte die Stirn. Er glaubte mir nicht, dafür kannte er mich mittlerweile zu gut. “Gute Nacht.”, verabschiedete ich mich und ging ins Gästezimmer. Ich zog mich um und legte mich ins Bett. Ich selben Moment ging die Tür auf und Draco betrat das Gästezimmer. Er setzte sich neben mich aufs Bett: “Ist wirklich alles in Ordnung?”
Ich nickte nur. Draco seufzte: “Ich weiß, dass das nicht stimmt Mary. Versprich mir nur, dass du es mir erzählst, wenn du dazu bereit bist.”
Mir traten Tränen in die Augen und ich nickte erneut. “Gut.”, flüsterte Draco und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich war mir selbst nicht ganz sicher, warum ich es ihm nicht einfach sagte, es war schließlich nichts schlimmes. Wahrscheinlich wollte ich nicht, dass er mich für schwach hielt. Danke an meine Eltern, die mich so bescheuert erzogen hatten.

Am nächsten Morgen wurde ich von Sonnenstrahlen geweckt. Als ich mich umdrehte, sah ich geradewegs in Dracos graue Augen. Er betrachtete mich lächelnd: “Du bist so schön.”
“Wie lange beobachtet du mich schon?”, fragte ich leicht lächelnd. Draco zuckte grinsend mit den Schultern: “Eine Weile.”
Ich lachte leise. Draco beugte sich vor und wir küssten uns. Plötzlich wurde mir wieder schlecht. Ich zuckte zurück, presste mir die Hand vor den Mund und sprang aus dem Bett. Dann sprintete ich ins Bad und übergab mich wie am Abend zuvor in die Kloschüssel. Ein paar Minuten später klopfte es an die Tür. “Mary?”, fragte Draco besorgt, “Kann ich rein kommen?”
Als ich nicht antwortete, tat Draco es einfach. Ich hockte neben der Badewanne auf dem Boden. Draco setzte sich neben mich: “Was ist denn los Liebling?”
Ich begann zu weinen und Draco nahm mich in den Arm. “Alles gut.”, flüsterte er beruhigend, während er mir über den Rücken strich. “Ich weiß einfach nicht, was mit mir los ist.”, schluchzte ich, “Und ich bin gerade so schwach. Ich wollte nicht, dass du mich so siehst.”
Ich spürte, dass Draco sich in der Umarmung versteifte. Dann schob er mich ein Stück von sich weg, um mir besser ins Gesicht sehen zu können. “Mary, sieh mich an.”, verlangte er sanft. Zögernd hob ich den Blick. “Du bist nicht schwach.”, erklärte Draco überzeugt, “Im Gegenteil. Du bist die stärkste Person, die ich kenne. Ich meine, wer schafft es schon, sich gegen den Dunklen Lord zu wenden, der, nebenbei gesagt, auch noch dein Onkel ist, und das zu überleben?”
Ich hatte aufgehört zu weinen und ein vorsichtiges Lächeln umspielte meine Mundwinkel. “Es ist okay zu weinen.”, redete er weiter, “Und bitte, Liebling, versteck das nicht vor mir. Ich will für dich da sein.”
Ich nickte. Draco lächelte und nahm mich noch einmal kurz in den Arm: “Gut. Ich hohle mal Lucie. Sie ist ziemlich gut im Heilen. Bestimmt kann sie dir helfen.”
Ich nickte erneut: “Danke Draco.”
“Kein Problem.”, sagte er lächelnd. Er ging und für ein paar Minuten war ich alleine. Dann kam Lucie. Sie schloss die Tür hinter sich und sah mich einige Sekunden lang stumm an. Dann fragte sie: “Mary, könnte es sein, dass du schwanger bist?”
Ich erstarrte. Konnte es sein?

Dracos Sicht: 
Maximilien und ich bereiteten das Frühstück vor. Ich hatte Lucie erzählt, was mit Mary war und sie hatte mich gebeten, hier zu bleiben. Mary und sie müssten ein Frauengespräch führen. “Sie sind schon ziemlich lange weg.”, bemerkte Maximilien und stellte die Croissants auf den Tisch. “Frühstück ist fertig!”, rief er dann laut. Marlee und Madeleine kamen in identischen, blütenrosa Kleidern ins Zimmer gehüpft. Sie hatten zwar ein Jahr Altersunterschied, sahen sich aber verblüffend ähnlich. Wir warteten ein paar Herzschläge, dann betrat Lucie den Raum. Dicht gefolgt von einer ziemlich blassen Mary. Ich erschrak, als ich sie so sah. Mit zwei großen Schritten war ich bei ihr und nahm ihre Hände in meine: “Mary! Was ist los?”
Sie setzte ein Lächeln auf und entzog mir ihre Hände: “Mir geht es gut.”
Lucie legte ihr mit ernstem Gesichtsausdruck eine Hand auf die Schulter. Mary nickte nur und Lucie lächelte leicht. Maximilien und ich tauschten einen verwirrten Blick. Wie schafften Frauen es nur immer, sich zu verständigen, ohne, dass wir es verstanden? “Lasst uns frühstücken.”, schlug Maximilien nach ein paar Sekunden des Schweigens vor. Wir stimmten zu, setzten uns an den Tisch und begannen mit dem Essen. Während des Frühstücks beobachtete ich Mary. Sie aß wenig und sagte kein Wort. Ihr Blick war starr in die Luft vor ihr gerichtet. Sie schien tief in Gedanken zu sein. Wir beendeten das Frühstück und Lucie und Maximilien begannen mit dem Abräumen. Lucie schenkte Mary ein ermutigendes Lächeln, das ich erneut nicht verstand. Mary stand ruckartig auf und trat zu mir: “Begleitest du mich zum Strand?”
Ich runzelte verwirrt die Stirn,folgte meiner Frau aber aus dem Haus. Ein paar Minuten lang liefen wir schweigend den Strand entlang. “Mary, du verhältst dich komisch. Bitte sag mir was los ist.”, flehte ich, “Du weißt, dass du mir vertrauen kannst oder?”
Sie nickte: “Ja, natürlich. Ich musste es nur selbst erst einmal verarbeiten.”
“Was denn?”, fragte ich leicht ungeduldig. Mary holte tief Lust: “Draco, ich bin schwanger.”
Ich erstarrte und mir klappte die Kinnlade herunter. Mary sah mich ängstlich an: “Sag doch bitte was.”
“Du…”, stammelte ich, hatte jedoch keine Ahnung, wie ich den Satz beenden sollte. Mary senkte den Blick auf den Boden. In diesem Moment realisierte ich erst richtig, was sie mir da gerade eröffnet hatte. Ein glückliches Lachen brach aus mir heraus. Ich hob sie hoch und wirbelte sie durch die Luft. Mary stieß ein erschrockenes Keuchen aus, dann lachte auch sie. Ich konnte es kaum glauben. Aber ich würde tatsächlich Vater werden. Und ich hatte die beste Frau an meiner Seite, die man sich nur wünschen konnte.

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Mary Elizabeth o’Sullivan | 21. Rosenrot

Ich stand vor dem Spiegel und starrte mein Spiegelbild an. Kaum zu glauben, dass das tatsächlich ich war! Meine Zimmertür schwang auf und Narzissa betrat den Raum. “Mary!”, flüsterte sie überwältigt, “Du siehst unglaublich aus.”
“Danke.”, sagte ich lächelnd und drehte mich wieder zu Spiegel. In dem weißen Kleid und mit den hochgesteckten Haaren fühlte ich mich ein bisschen wie eine Prinzessin. “Es wird Zeit.”, sagte Narzissa sanft. Ich atmete einmal tief durch, dann nickte ich. Ja, ich war bereit.

Dracos Sicht. 
Ich stand im Zelt auf der Wiese, auf der ich ihr den Antrag gemacht hatte. Neben mir stand mein Trauzeuge und bester Freund Blaise Zabini. Schräg hinter mir stand der Beamte, der uns trauen würde und ein paar Meter entfernt stand Marys Trauzeugin Astoria Greengrass. Vor uns befanden sich Reihen von Stühlen, auf denen unsere Gäste saßen. Wir alle warteten auf Mary. In der ersten Reihe saß meine Mutter. Sie weinte jetzt schon. Plötzlich erklang eine Melodie und Mary betrat das Zelt. Sie war wunderschön in ihrem weißen Kleid. Ihre roten Haare waren hochgesteckt und ein paar weiße Blumen waren hineingearbeitet. Mary trat neben mich und wir wandten uns einander zu. Der Beamte begann zu sprechen, doch ich hörte nicht zu. Meine ganze Aufmerksamkeit lag auf Mary. Sie sah aus ihren leuchtenden, silbergrauen Augen zu mir hoch. “Draco Lucius Malfoy, wollen Sie die hier anwesende Mary Elizabeth O’Sullivan zu ihrer rechtlich angerauten Ehefrau nehmen?”, drang die Stimme des Beamten nun doch zu mir durch. Ich wandte den Blick nicht von Mary ab: “Ja, ich will.”
Der Beamte wiederholte die Frage bei Mary. Sie lächelte: “Ja, ich will.”
“Dann dürfen Sie die Braut jetzt küssen.”, verkündete der Beamte.

Marys Sicht: 
Ein freches Grinsen umspielte Dracos Mundwinkel, bevor er sich zu mir beugte und mich küsste. Unsere Gäste, Blaise, Astoria und der Beamte applaudierten. Draco und ich tauschten die Ringe und jetzt weinten noch ein paar mehr Gäste, als Narzissa. Der Beamte verabschiedete sich höflich, um zu seinem nächsten Termin zu fahren. Musik begann zu spielen. Draco verbeugte sich vor mir: “Darf ich um diesen Tanz bitten, Prinzessin?”
Ich musste grinsen bei dem Spitznamen: “Mit Vergnügen, mein Prinz.”
Jetzt musste auch Draco lachen. Er nahm meine Hand und wir traten aus dem Zelt. Draußen begannen wir zu tanzen. Nach und nach folgten uns auch andere Paare. Doch sie hielten Abstand von uns, was mich etwas verwirrte. Dann begriff ich es. Aus dem Nichts regnete plötzlich rosarote Blütenblätter auf uns herab. “Wow.”, hauchte ich begeistert und sah fassungslos nach oben in den strahlend blauen Himmel. “Gefällt es dir?”, fragte Draco sanft und griff nach meiner Hand. Ich lachte fassungslos: “Es ist toll.”
Wir hatten aufgehört zu tanzen und standen jetzt Händchen haltend, dicht nebeneinander im Blütenregen. Außerhalb der Blüten hörten wir unsere Gäste reden und lachen. Doch die Geräusche kamen nicht richtig bei uns an. Wir waren beide in den Augen des jeweils anderen versunken. “Ich liebe dich.”, sagte Draco, dann beugte er sich vor und wir küssten uns.

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Mary Elizabeth O’Sullivan | 20. Schattenschwarz

Dracos Sicht: 
Mary trat in einem schattenschwarzen Kleid in den Eingangssalon. Ich trat zu ihr: “Bist du dir wirklich sicher, Liebling?”
“Ja.”, antwortete sie mir fest, “Ja, ich bin mir sicher.”
Es klang, als würde sie sich selbst überzeugen, doch ich ging nicht darauf ein. “Gut.”, meinte ich nur, legte eine Hand auf ihre Wange und küsste sie, “Pass auf dich auf.”
Sie nickte nur: “Bis später.”

Marys Sicht: 
“Bleiben Sie dicht hier mir.”, befahl mir der Auror, der vor mir flog. Ich beschleunigte meinen Besen etwas. Plötzlich tauchte Askaban aus dem Nebel auf. Ich schauderte und verschloss automatisch meinen Geist. Wir landeten vor einer kleinen Eisentür und lehnten unsere Besen an die graue Betonwand. Mit den drei Auroren, die mich begleiteten, berat ich durch die kleine Tür das Hochsicherheitsgefängnis der Zauberer. Die drei Auroren beschworen ihre Patroni herauf und nahmen mich in ihre Mitte. Mit der Zeit, die wir durch Askaban liefen, kam die Erleichterung. Zum Glück war Percy gekommen, um mich zu verteidigen, sonst säße ich auch hier. Und würde vermutlich verrückt werden. Leicht verstört beobachtete ich einen alten Zauberer, der in einer der Zellen saß und mit halb geschlossenen Augen unzusammenhängende Worte vor sich hin murmelte. Schließlich blieben wir vor einer der Zellen stehen. Darin saß mein Vater und blickte mit ausdrucksloser Miene zu mir hoch. “Hallo Dad.”, sagte ich zögernd. Sein Blick blieb starr: “Mary.”
Die zwei Auroren zogen sich mit zwei Patroni zurück. Der dritte Patronus, ein Biber, blieb bei mir. Mein Vater stand vom Boden auf und stellte sich vor die Gitterstäbe: “Warum bist du hier, Mary?”
Gute Frage. Warum war ich hier? Ich wusste es nicht genau. “Wie geht es dir?”, lenkte ich ab. Mein Vater seufzte: “Das kannst du dir doch denken.”
Ich nickte. “Du wurdest also freigesprochen.”, es war eine Feststellung, keine Frage. Trotzdem antwortete ich: “Ja.”
Mein Vater tat etwas, mit dem ich niemals gerechnet hätte. Er lächelte: “Das erleichtert mich. Ich hätte nicht gewollt, dass du den Rest deines Lebens hier verbringst.”
Ich starrte ihn fassungslos an. Konnte es wirklich sein, dass ich meinen Vater mein ganzes eLeben lang falsch eingeschätzt hatte? “Danke?”, antwortete ich noch immer leicht verwirrt. Mein Vater nickte nur. Wir schwiegen ein paar Augenblicke lang. “Ich bin verlobt.”, informierte ich ihn schließlich. “Herzlichen Glückwunsch.”, sagte mein Vater lächelnd, “Darf ich fragen mit wem?”
“Draco Malfoy.”, antwortete ich und bei seinem Lächeln schlich sich automatisch ein Lächeln auf mein Gesicht. “Das freut mich für dich.”, meinte mein Vater ehrlich, “Ich hoffe, du wirst glücklich.”
“Danke, Dad.”, sagte ich mit einem traurigen Lächeln, “Ich wünschte, ich könnte dich hier rausholen.”
Mein Vater schüttelte sofort den Kopf: “Nein, es ist richtig so.”
“Miss O’Sullivan?”, fragte einer der Auroren, die gerade hinter mich traten, “Wir müssen jetzt gehen.”
“Mary?”, hielt mein Vater mich noch kurz zurück, “Es tut mir leid.”
“Auf Wiedersehen, Dad.”, verabschiedete ich mit einem traurigen Lächeln, “Ich werde dich nie vergessen.”
Er erwiderte mein Lächeln. Dann drehte ich mich um und verließ mit den drei Auroren das Hochsicherheitsgefängnis.

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Mary Elizabeth O’Sullivan | 19. Meerblau

“Draco?”, ich klopfte ungeduldig gegen seine Zimmertür, “Bist du da?”
“Nein, Schätzchen.”, antwortete plötzlich Narzissmus sanfte Stimme hinter mir und ich zuckte vor Schreck zusammen, “Er ist vor etwa zwei Stunden gegangen.”
“Wohin?”, fragte ich verwirrt. Narzissa zuckte nur mit den Schultern: “Ich weiß es nicht.”
Dann ließ sie mich stehen und ging. Ich sah ihr noch immer verwirrt nach. Schließlich ging ich ins Musikzimmer, um etwas Klavier zu spielen. Der schwarze Flügel war geschlossen, als ich den Raum betrat und auf dem schwarzen Holz lag ein Brief. Als ich näher trat, erkannte ich, dass er an mich adressiert war. Zögernd nahm ich ihn in die Hand, öffnete ihn und las den Brief.

Liebe Mary, 
es tut mir leid, dass ich gegangen bin, ohne dir etwas zu sagen, aber ich habe noch einige wichtige Dinge zu erledigen. 
Sei heute um 19 Uhr fertig im Eingangssalon. Zieh Badesachen drunter. Wohin wir gehen ist eine Überraschung.
Bis dann.

Alles Liebe, Draco.

Ich ließ den Brief sinken. Was hatte Draco bloß vor?

Pünktlich um 9 Uhr stand ich, wie Draco geschrieben hatte, fertig in der Eingangshalle. Ich trug ein hellblaues Sommerkleid über meinem Bikini und Riemchensandalen. Meine langen roten Locken hatte ich einfach zu einem Zopf geflochten. Draco rat durch die Haustür. Er trug eine kurze, schwarze Hose und ein weißes Hemd. Als er mich entdeckte, breitete sich sofort ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Draco bot mir seinen Arm an: “Wollen wir?”
Ich grinste und hakte mich bei ihm unter. “Wohin gehen wir eigentlich?”, fragte ich betont beiläufig, als wir den Garten des Malfoy Majors verließen. Draco schüttelte grinsend den Kopf: “Vergiss es. Ich verrate es dir nicht.”
Ich machte einen Schmollmund, was Draco nur noch mehr zum Lachen brachteSchließlich kamen wir an dem kleinen See an, an dem wir schon einmal gemeinsam gewesen waren. Mit offenem Mund bleib ich stehen, als ich das Picknick sah, das Draco für uns vorbereitet hatte. “Gefällt es dir?”, fragte Draco sanft. “Gefallen?”, ich schnaubte ungläubig, “Es ist unglaublich! Danke.”
Ich küsste ihn stürmisch. Er lächelte, “Erst schwimmen oder essen?”
“Schwimmen.”, entschied ich nach kurzem Zögern.

Nach einiger Zeit kamen wir wieder aus dem Wasser. Die Sonne ging langsam unter und tauchte die Wiese in goldenes Licht. Wir setzten uns auf die Decke und begannen zu Essen. Draco hatte wirklich an alles gedacht. Nach und nach wurde es dunkel und Draco zündete die Kerzen an, die er mitgebracht und um uns herum in den Boden gesteckt hatte. Wir sahen nach oben in den Nachthimmel. Er war klar, dadurch konnten wir die Sterne sehen. “Wunderschön.”, flüsterte ich. Draco nickte lächelnd. Ist dir kalt?”, fragte er nach ein paar Minuten. als er mein Zittern bemerkte. Ich lächelte unsicher: “Ja, ein bisschen.”
Draco legte mir seine Jacke um die Schultern. “Danke.”, sagte ich leise. Draco lächelte, beugte sich vor und gab mir einen sanften Kuss auf die Lippen. Wir sahen wieder in den Sternenhimmel. Ich steckte meine Hände in die Rachen und hielt überrascht inne. Die Finger meiner rechten Hand stießen auf einen festen, eckigen Gegenstand. Langsam zog ich eine kleine, schwarze Schachtel aus der Tasche: “Draco, was ist das?”
Dracos Blick schnellte sofort zu mir. Bevor ich die Schachtel öffnen konnte, nahm er sie mir schnell aus der Hand.

Dracos Sicht: 
Mary sah mich Stirn runzelnd an: “Du verhältst dich irgendwie seltsam. Ist alles in Ordnung?”
“Ja, natürlich.”, antwortete ich schnell und lachte nervös auf, “Das läuft gerade gar nicht nach Plan.”
Mary zog wartend die Augenbrauen nach oben. Ich räusperte mich und kniete mich vor sie. “Mary, ich liebe dich.”, begann ich, “Ich kann mir nicht vorstellen, je wieder ohne dich zu leben. Ja, ich weiß, eigentlich sind wir schon verlobt.”
Mary traten Tränen in die Augen und sie schlug sich eine Hand vor den Mund. Ich sah sie mit einem leicht unsicheren Lächeln an: “Willst du mich zum glücklichsten Menschen der Welt machen und mich heiraten?”

Marys Sicht: 
Ich starrte Draco fassungslos an. Damit hatte ich nicht gerechnet. Sein unsicherer Blick lag fest auf mir. Ich begriff, dass er noch auf meine Antwort wartet. “Ja.”, hauchte ich glücklich, “Ja, ich will dich heiraten.”
Draco strahlte glücklich und zog mich in seine Arme. Ein paar Minuten später lösten wir uns wieder voneinander und Draco öffnete die kleine Schachtel. Auf schwarzem Samt lag ein filigran gearbeiteter, silberner Ring mit einem meerblauen Edelstein. Draco nahm ihn aus der Schachtel und steckte ihn mir an den Finger. “Er ist wunderschön, Draco.”, flüsterte ich, “Danke.”
Mein Verlobter lächelte mich glücklich an.

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Mary Elizabeth O’Sullivan | 18. Weinrot

Percy nahm meinen Arm und zog mich mit sich. Ich nickte den Verhandlungsmitgliedern noch einmal höflich zu, vor wir die Tür passierten. Wir blieben in der Eingangshalle stehen. Ich lächelte Percy etwas distanziert an: “Danke.”
Er nickte nur knapp: “Kein Problem. Man sieht sich.”
Damit ließ er mich sehen. Ich apparierte zum Malfoy Manor.

Das Manor war leer, als ich es betrat. Draco war nicht hier. Angst durchströmte mich. War er nach Azkaban gekommen? Ich ging in den Salon und ließ mich auf einen Sessel fallen. Dort wartete ich eine gefühlte Ewigkeit. Immer mit der Hoffnung, dass Draco nach Hause kommen würde. Irgendwann hörte ich tatsächlich den Knall des Apparierens. Sofort sprang ich auf und rannte in den Eingangssalon, wo ich überraschenderweise nicht nur auf Draco, sondern auch  auf seine Mutter traf. Ich blieb wie angewurzelt stehen und starrte Narzissa an, wie einen Geist. “Mary!”, stieß Draco erleichtert hervor. Mit zwei großen Schritten war er bei mir und zog mich in seine Arme. “Du bist hier.”, hauchte ich, “Ich hatte solche Angst, dass…”
Meine Stimme brach und ich schluchzte leise auf. All die Anspannung und Angst, die ich innen letzten Stunden unterdrückt hatte, brach jetzt aus mir heraus. Draco zog mich näher zu sich, sich mir sanft übers Haar und versuchte, mich zu beruhigen. Wir lösten uns erst wieder voneinander, als wir Narzissas Absätze an uns vorbeigehen hörten. “Mum?”, fragte Draco vorsichtig. “Entschuldigt mich.”, Narzissa schaute nicht hoch und ihre Stimme klang leicht gepresst, “Ich begebe mich in mein Zimmer, um mich frisch zu machen.”
Mit schnellen Schritten verließ sie den Salon. Draco seufzte: “Dass mein mein Vater in Azkaban ist, setzt ihr ziemlich zu.”
Ich nickte mitfühlend: “Verständlich.”
“Dein Vater ist übrigens auch zu lebenslänglicher Haft in Azkaban verurteilt worden.”, informierte Draco mich vorsichtig. Ich nickte nur, denn nichts anderes hatte ich erwartet. “Es ist schon spät.”, sagte Draco, “Lass uns etwas essen und dann ins Bett gehen.”
“Okay.”, stimmte Ichs einem Vorschlag zu und wir machten uns auf den Weg in die Küche.

 

Dracos Sicht: 
Ich stand im Eingangssalon und wartete auf Mary. Wir wollten zu Fred Weasleys Beerdigung. Plötzlich hörte ich das Klacken von Absätzen auf der Treppe hinter mir. Ich drehte mich um und meiner Erwartung entsprechend kam Mary die Treppe herunter auf mich zu. Sie trug ein elegantes, schwarzes Kleid und weinrote High Heels. Mit einem etwas unsicheren Lächeln trat sie zu mir. Ich nahm ihre Hand: “Bereit?”
Sie atmete einmal tief durch, bevor sie nickte. Ich drückte ihre Hand leicht, dann apparierten wir.

Marys Sicht: 
Wir kamen am Eingangstor des Friedhofes an. Draco und ich nickten Zins kurz zu, dann passierten wir das Tor. Ziemlich schnell entdeckten wir die schwarz gekleidete Gruppe, die an einem frischen Grab stand. Beinahe lautlos traten wir zu ihnen. Ich bückte mich und legte einen Strauß Wildblumen auf Freds Grab. Die Weasley beobachteten uns stumm. Ohne ein weiteres Wort verließen Draco und ich den Friedhof wieder.

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Mary Elizabeth O’Sullivan | 17. Eukalyptusgrün

Eine Eule landete vor mir auf dem Küchentisch. Seufzend nahm ich ihr den Brief vom Ministerium ab und überflog ihn kurz. “Draco, unsere Verhandlungen sind heute Mittag!”, rief ich die Treppe hoch. Seine Antwort klang ruhig: “Okay.”
Zwei Minuten später kam Draco zu mir in die Küche. Er schnappte sich einen Toast und reichte mir ein hübsch eingepacktes Päckchen. Irritiert nahm ich es entgegen: “Habe ich einen Jahrestag oder so vergessen?”
Draco schüttelte lächelnd den Kopf: “Nein, es ist für die Verhandlungen. Es soll dir Glück bringen und dich an mich erinnern. Pack es später aus.”
“Okay. Danke.”, sagte ich noch immer leicht verwirrt. Wir beendeten unser Frühstück und gingen in unsere Zimmer, um uns für unsere Verhandlungen fertig zu machen. Ich setzte mich mit dem Päckchen auf mein Bett und schloss für ein paar Sekunden die Augen. Vielleicht war jetzt der letzte Moment, in dem ich so friedlich in meinem Zimmer saß. Die Wahrscheinlichkeit, nach Azkaban zu kommen, war nicht besonders gering. Seufzend öffnete ich meine Augen wieder. Ich nahm Dracos Päckchen und zögerte kurz, bevor ich es langsam öffnete. Es war ein elegantes, eukalyptusgrünes Kleid. Ich musste lächeln. Mein Blick fiel auf die dunkle Uhr an meiner Wand. Ich sollte mich langsam beeilen.

Dracos Sicht: 
Mary kam die Treppe herunter. Sie trug das Kleid, das ich ihr geschenkt hatte und es stand ihr sehr gut. Vor mir bleib sie stehen und drehte sich einmal im Kreis: “Und? Wie sehe ich aus?”
Ic lachte leise: “Wunderschön. Wie immer.”
Sie grinste. “Na komm.”, ich hielt ihr meine Hand hin. Marys Grinsen verschwand und machte Platz für einen angespannten Gesichtsausdruck. Sie nahm meine Hand und wir apparierten.

Marys Sicht: 
Mit ein paar anderen Todessern standen wir vor den Verhandlungsräumen. Ein kleiner, rundlich Zauberer trat aus einem der Räume: “Mary Elizabeth O’Sullivan.”
Ich küsste Draco vielleicht zum letzten Mal und folgte dann dem kleinen, rundlichen Zauberer in den Verhandlungsraum. Ich setzte mich auf den Stuhl und blickte nach oben zum neuen Zaubereiminister Kingsley Shacklebolt. “Miss O’Sullivan.”, begann er, “Sind Sie sich bewusst, warum Sie heute hier sind?”
Ich schwieg, nickte aber. “Sie tragen das Dunkle Mal und haben für Voldemort gearbeitet. Sind diese Informationen korrekt?”, fuhr Shacklebolt fort. “Ja.”, antwortete ich ruhig. Die Verhandlungsmitglieder begannen leise zu diskutieren. Nur Shacklebolts Blick war nach wie vor fest auf mich gerichtet: “Was haben Sie zu Ihrer Verteidigung vorzubringen?”

Shacklebolts Sicht: 
Die junge Frau starrte mich an ohne zu blinzeln und ohne die Miene zu verziehen. In diesem Moment sah sie ihrer Mutter erschreckenderweise zum Verwechseln ähnlich. “Nichts.”, antwortete sie schließlich ruhig auf Emine Frage. Plötzlich ging die Tür auf und Percy Weasley betrat den Verhandlungsraum.

Percys Sicht: 
Kingsley wirkte verwirrt und auch die anderen Mitglieder schienen nicht ganz zu verstehen. In der Mitte saß Mary und starrte mit verschränkten Armen ausdruckslos zu Kingsley herauf. “Du hast… nichts zu deiner Verteidigung zu sagen?”, fragte Kingsley nach. Ich beschloss, dass es jetzt Zeit für mich war, einzugreifen. Also trat ich vor und stellte mich neben Mary: “Doch, das hat sie.”
Kingsley wirkte erleichtert. “Nein!”, zischte Mary leise und funkelte mich wütend an. “Doch.”, antwortete ich leise, aber bestimmt. Sie schwieg. “Ich habe Miss O’Sullivan bei der Schlacht beobachtet.”, erklärte ich an die Verhandlungsmitglieder gewandt, “Anfangs hat sie für die Todesser gekämpft, wobei sie sich aber sehr zurückgehalten und so wenige von uns geschockt hat, wie möglich. Getötet hat sie niemanden von uns. Dann hat sie die Seite gewechselt und für uns gekämpft. Sie hat sogar versucht, einen von seinen Horkruxen zu zerstören.”
die Verhandlungsmitglieder nickten und machten sich Notizen. “Mary, erzähl ihnen, was du zu mir und zu deinem Onkel gesagt hast.”, forderte ich sie auf. Sie verdrehte leicht die Augen. Kaum sichtbar. “Ich habe gesagt, dass die dunkle Seite falsch ist und, dass ich nach siebzehn Jahren endlich erfahren habe, was Liebe ist. Für Liebe lohnt es sich zu kämpfen.”, wiederholte Mary ihre Worte von der Schlacht, “Was ich zu meinem Onkel gesagt habe, haben die meisten von euch gehört. Ich habe ihm gesagt, dass ich mich gegen ihn stelle und für Harry Potter kämpfe.”

Marys Sicht: 
Nach meinen Worten schwiegen alle Anwesenden eine Weile. Schließlich ergriff einer der Verhandlungsmitglieder das Wort: “Außerdem hat sie ihre eigene Mutter getötet. Ist das nicht Beweis genug?”
“Wir stimmen ab.”, entschied Kingsley Shacklebolt, “Wer ist dafür, dass Mary Elizabeth O’Sullivan eine Strafe bekommt?”
Nach und nach hoben sich einige Hände. Doch es waren wir weniger als die Hälfte. Mit einem leichten Lächeln schlug Kingsley Shacklebolt drei Mal auf seinen Pult: “In allen Punkten freigesprochen.”
Ich starrte ihn sprachlos an. Nur langsam sickerte die Erkenntnis zu mir durch. Ich war frei!

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Mary Elizabeth O’Sullivan | 16. Schokoladenbraun

Ich gab mir einen Ruck und klopfte an Dracos Zimmertür. Seit unserem Streit hatten wir uns nicht mehr gesehen, da meine Eltern mich wieder zu sich zurück geholt hatten und ich einige Aufträge für meinen Onkel zu erfüllen gehabt hatte. “Ja?”, fragte Draco von innen. Er klang irgendwie… hoffnungsvoll? Ich öffnete die Tür und betrat das Zimmer.

Dracos Sicht: 
Die Tür schwang auf und Mary trat ein. Ungläubig starrte ich sie an, ich hatte fast nicht mehr gerechnet, sie wiederzusehen. Nach unserem Streit war sie einfach verschwunden und ich hatte sie wochenlang nicht gesehen. “Draco?”, Mary klang unsicher und mir fiel auf, dass ich sie immer noch anstarrte, als wäre sie ein Alien. Ich riss mich aus meiner Starre: “Mary!”
Mit zwei Schritten war ich bei ihr und zog sie in meine Arme. Sie gab ein überraschtes Keuchen von sich: “Draco! Ich bekomme keine Luft!”
Wiederwillig ließ ich sie los. Wir sahen uns einige Sekunden in die Augen, dann sagten wir gleichzeitig: “Es tut mir leid!”
“Vielleicht hast du recht.”, sagte ich traurig, “Vielleicht haben wir wirklich keine Chance.”
“Nein!”, widersprach sie schnell, “Gib die Hoffnung nicht auf. Wir haben eine Chance und ich habe einen Plan.”
Ich starrte sie überrascht an: “Wie sieht dein Plan aus?”
Ein diabolisches Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus: “Ich habe in den letzten Wochen ein paar Mal mit meinem Onkel gesprochen. Er ist sich sicher, dass es am Ende zu einer Schlacht herauslaufen wird.”
“Und dann?2, fragte ich vollkommen verwirrt. Sie lachte leise: “Das ist eigentlich ganz einfach. Wir wechseln die Seite.”
“Ganz einfach, ja?”, fragte ich ironisch. Sie verzog leicht den Mund: “Zugegeben, nicht wirklich. Wir könnten draufgehen. Aber ich finde, für die Freiheit lohnt es sich zu kämpfen.”
“Ja, du hast recht.”, gab ich zu. “Okay, hör zu.”, sagte Mary, während wir uns auf mein Bett setzten, “Wir ziehen bunte Alltagskleidung unter unsere Todesserumhänge. Wenn wir die Umhänge dann ausziehen und einfach für Potter kämpfen, wird es anfangs schwieriger sein, uns in der Menge auszumachen. Und alles andere wird sich dann schon fügen.”
Marys Plan hatte ziemlich viele undichte Stellen. Trotzdem nickte ich: “Okay, hoffen wir mal, dass wir nicht draufgehen.”
Sie lachte etwas nervös, sagte dann aber entschlossen: “Wir werden nicht draufgehen!”
Ich lächelte sie sanft an: “Ich liebe dich, vergiss das niemals.”
“Ich liebe dich auch.”, sagte sie lächelnd und beugte sich vor. Ich überbrückte den Abstand und küsste Mary.

Marys Sicht: 
Mit dem anderen Todessern, neben meinem Onkel, stand ich vor dem Schutzschild, das Hogwarts umschloss. Voldemort hob den Zauberstab und brach mit einem Zauber das Schutzschild. Mein Onkel gab das Zeichen zum Angriff und alle Todesser stürmten gleichzeitig auf das Schloss zu. Ich suchte mit dem Blick nach Draco, konnte ihn aber nirgends entdecken. Im Schlosshof trafen wir auf die Verteidiger von Hogwarts. Augenblicklich entflammten kleinere Duelle und Kämpfe. Ich schlug mich zum Eingangsportal durch und versuchte dabei, so wenig Flüche, wie möglich abzuschießen. Auch im Schloss tobten Kämpfe. Ich Verbar mich in einer dunklen Nische, zog meinem Todesserumhang aus und legte einen Verbergungszauber über mein Dunkles Mal. Dann trat ich wieder aus den Schatten und griff in die Schlacht ein. Ich schleuderte Todesflüche und Schockzauber auf alle Todesser, sie mir in den Weg kamen und hinterließ eine Schneise aus starren. leblosen Körpern. Mein Plan funktionierte ganz gut. Die Kämpfer von Hogwarts beachteten mich kaum. Bis zur einstündigen Pause, die mein Onkel gewährte, kam ich durch, ohne viel mehr als ein paar Kratzer abzubekommen. Nachdem die Todesser verschwunden waren, suchte ich nach Draco. In einem der Gänge entdeckte ich drei rothaarige Gestalten. Als ich näher kam, konnte ich sie als Percy Weasley und die Zwillinge Fred und George Weasley identifizieren. Einer der Zwillinge (keine Ahnung, wer von den beiden, wer war) lag auf dem Boden. Seine toten, schokoladenbraunen Augen starrten ins Leere. sein Zwilling weinte so herzzerreißend, dass auch mir beinahe die Tränen kamen. Plötzlich sah Percy zu mir. Er wurde blass, wie ein Gespenst: “Du!”
Er hob den Zauberstab, doch der lag nach einem Schnellen Schnippen meinerseits in meiner Hand. “Du trägst eine Mitschuld an Freds Tod!”, brüllte Percy und sprang auf die Füße. Ich blieb ruhig: “Ich habe meinen Zauberstab heute gegen keinen der Euren gehoben. Ich habe die Todesser bekämpft.”
Percy schnaubte: “Die Nichte von Du-weißt-schon-wem hat die Seite gewechselt?”
In mir brodelte Wut, doch äußerlich blieb ich ruhig: “Nur weil der Dunkle Lord mein Onkel ist, darf ich mich nicht gegen ihn entscheiden?”
“Es ist deine Familie.”, sagte Percy entschieden. “Hast du dich nicht auch gegen deine Familie entschieden?”, fragte ich spöttisch, “Und für das Ministerium?”
“Bis ich erkannt habe, dass das falsch war!”, fauchte Percy. “Und ich habe auch erkannt, dass die dunkle Seite falsch ist.”, erwiderte ich und jetzt traten mir doch Tränen in die Augen. Als ich weitersprach, brach meine Stimme leicht: “Ich habe nach siebzehn Jahren endlich erfahren, was Liebe ist. Und für Liebe lohnt es sich zu kämpfen. Das habe ich jetzt verstanden.”
Percy nickte leicht und sah mich mitfühlend an: “Das tut mir leid.”
Ich nickte nur und warf ihm seinen Zauberstab zu. Dann ging ic weiter, um die Suche nach Draco fortzusetzen.

Dracos Sicht: 
Mary kam mir auf dem Gang entgegen. Ich war erleichtert. Bis auf ein paar Kratzer war sie unverletzt. “Draco!”, rief sie erleichtert, als sie mich entdeckte und umarmte mich, “Dir geht es …”
Sie löste sich von mir und musterte verwirrt meine mit Ruß verschmierte Kleidung. “…gut.”, beendete sie ihren Satz dann lahm. Ich lachte leise: “Ja, mir geht es gut. Dir auch oder?”
Meine Frage war eher zur Sicherheit. Mary nickte. In diesem Moment ertönte Voldemorts magisch verstärkte Stimme, die verkündete, dass Harry Potter tot sei. Mary und ich wechselten einen geschockte Blick. Würden wir gleich sterben? Marys Miene wurde entschlossen und ich nickte ihr bestimmt zu. Ohne ein Wort laut auszusprechen, hatten wir beschlossen, für unsere Freiheit zu kämpfen. Und wenn wir dabei sterben sollten, dann war das so. Dann würden wir mit dem Wissen sterben, alles versucht zu habe. “Gehen wir.”, schlug Mary vor und ich nickte. Zusammen gingen wir in den Hof, wo die Todesser den Kämpfern von Hogwarts gegenüber standen. Einige Todesser bedrohten Hagrid, der den leblosen Harry Potter in den Armen hielt, mit ihren Zauberstäben. “Schließt euch mir an oder sterbt.”, verlangte Voldemort gerade. Meine Eltern begannen, nach mir zu rufen. Alle blickten zu Mary und mir. Mary griff nach meiner Hand und drückte sie leicht.

Voldemorts Sicht: 
Ich entdeckte meine Nichte Mary neben dem kleinen Malfoy-Junge auf der Seite von Potters Freunden. “Mary!”, rief ich mit meiner freundlichsten Stimme, “Komm zu mir!”
Sie starrte mich ausdruckslos an. Und was sie dann sagte, brachte mich vollkommen aus dem Konzept: “Nein.”
“Nein?”, wiederholte ich gefährlich ruhig. Wie konnte sie es wagen, sich mir zu widersetzen?

Marys Sicht: 
Mein Onkel starrte mich wutentbrannt an. Wenn Blicke töten könnten, wäre ich jetzt eindeutig tot. “Du hattest deine Wahl und hast dich für die Dunkle Magie entschieden.”, erklärte ich fest, “Nun treffe ich meine Entscheidung. Onkel.”
Bei dem letzten Wort keuchten die Kämpfer von Hogwarts kollektiv auf. “Mach jetzt keinen Fehler, Mary.”, warnte Voldemort mich kalt. “Ich mache keinen Fehler.”, informierte ich ihn kühl, “Ich entscheide mich für Harry.”
Noch während ich sprach, zog ich meinen Zauberstab und schoss einen Todeshauch auf Nagini. Gleichzeitig stürzte Neville Longbottom nach vorne und schlug der Schlange mit einem Schwert den Kopf ab. Mein Onkel schoss einen Fluch in meine ungefähre Richtung, den ich mit einem lässigen Schwenker meines Zauberstabes ablenkte. Plötzlich sprang Harry Potter völlig lebendig aus Hagrid Armen. Sofort begannen die Kämpfe erneut. Ich schockte einige Todesser. Dann stand plötzlich meine Mutter vor mir. “Du miese kleine Verräterin!”, spuckte sie mir entgegen. Ich lachte nur. Kalt und emotionslos, wie sie es mir beigebracht hatte. Unser Duell war schnell und voller Todesflüche. Ich verfehlte sie erneut und sie lachte schadenfroh. Die Wut in mir flammte höher, als jemals zuvor. Meine Mutter lachte noch immer. Ich schoss einen weiteren Todesfluch, mit dem sie nicht gerechnet hatte. Die nächsten Sekunden zogen an mir vorbei, wie in Zeitlupe. In meinen Ohren rauschte es. Die Züge meiner Mutter, die meinen so ähnlich waren, verzogen sich vor Entsetzen, als sie begriff, dass sie nichts mehr tun konnte. Mein Todeshauch traf sie mitten in die Brust und sie ging zu Boden. Ich sank auf die Knie. Dann war Draco plötzlich wieder da. Er setzte sich neben mich und nahm mich in die Arme. Ich weiß nicht, wie lange wir dort saßen, aber irgendwann erstarben die Kämpfe um uns herum und die Rufe aus dem Schloss informierten uns darüber, dass Voldemort tot war. “Komm, lass uns gehen.”, sagte Draco und zog mich mit ihm nach oben. Auf dem Weg klopften uns einige Leute auf die Schultern, lobten uns und sprachen Glückwünsche aus. Vor dem Schloss apparierten wir.

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